1) Egal ob Frühjahr, Sommer, Herbst oder Winter. Wir haben dieses Mal Folgaria im Herbst besucht und waren von der Ruhe, von der Herzlichkeit begeistert und Golf haben wir auch gespielt.
Folgaria liegt unweit von Rovereto (25 km) und Trento (29 km) entfernt auf einem Hochplateau in 1.170 m Seehöhe. Wir kannten Folgaria schon vom Winter mit seinen vielseitigen Pisten (100 km Pisten)und waren damals schon vom Ort, den Menschen und den Bergen begeistert. Nicht umsonst hat hier in Folgaria die US Ski Mannschaft ihre Homebase und wenn man Glück hat sieht man die US-Sportler auch hier trainieren.
Nach einem Abstecher im nahe gelegenen pulsierenden Rovereto, genau richtig hier in Folgaria ein, oder zwei Tage zu entspannen, Biken zu gehen oder zu Golfen. Der Herbst auf der Alpe Cimbra ist dafür bestens geeignet. Folgaria ist eine der ältesten Gemeinde des Trentino. Während seiner jahrhundertealten Geschichte haben die Leute von Folgaria hart gegen die feudale Macht gekämpft, um die Privilegien einer freien und unabhängigen Gemeinde zu verteidigen. Deswegen nennt sich Folgaria noch heute mit dem Ehrentitel „Magnifica Comunità“ (Großartige Gemeinschaft“). Das Stadtwappen besteht aus drei Tannen in einem ovalen Schild, die den Wald und den alten kollektiven Reichtum der Gemeinschaft von Folgaria darstellen.
Die Ortsteile von Folgaria bestehen aus Costa, Serrada, Guardia, Mezzomonte, San Sebastian, Carbonare und Nosellari und der gesamt Berg nennt sich Alpe Cimbra. Im der Fußgängerzone in Folgaria gibt es viel Geschäfte, Cafes, Konditoreien, Bars und Restaurants, wo man die Zeit auskosten kann. Die Berge rund um Folgaria laden speziell im Herbst zum Wandern, und Biken ein. Wer sich für die hier ehemals verlaufende Kriegsfront des 1. Weltkrieges und seinen stolzen Festungsbauten interessiert, hat hier viel Gelegenheit diese zu besuchen und Interessantes darüber zu erfahren. Wir haben uns für Golf entschieden.
2) Der erste Golfplatz im Trentino
Einen Golfplatz auf rund 1.200 m gibt es nicht überall, so sind wir neugierig geworden und wollten diesen Platz spielen. Maso Spilzi in Folgaria ist der erste öffentliche Golfplatz im Trentino, der zweite überhaupt nach dem von Privatpersonen erbauten Golfplatz Campo Carlo Magno in Madonna di Campìglio. Die Idee stammte von Corrado Daldoss, die Umsetzung von Remo Cappelletti, dem damaligen Bürgermeister von Folgaria, der Leidenschaft, Entschlossenheit und Begeisterung beider. Die Idee zum bau eines Golfplatzes auf der Skipiste in Folgaria zu verdanken ist. Das Clubhaus samt Rezeption und Restaurant ist einem alten Gutshof etabliert.
Der Golfplatz Folgaria liegt inmitten einen weitläufigen Bergebene, geradezu ideal zum Golfen mit seinen offenen Weiden. Damit ist der Golfplatz ein wahres Juwel der Alpenregion von Folgaria, Lavarone und Luserna – inmitten des herrlichen frischen Grüns der Almen. Der 18-Loch-Golfplatz mit Par 72 und einer Gesamtlänge von 5.457 Metern. Hier ein Blick auf die gesamten 18 Löcher.
3) Clubmanager Daniele Binda begrüßt uns schon von weitem
Auch hier merkt man die Herzlichkeit und Freundlichkeit, schon bei der Begrüßung. Es ist heute an einem Wochentag eher wenig los. Das Greenfee beträgt wochentags moderate 44,- Euro, für das Cart zahlt man 15,-. Eine kurze Anmeldung und Ausfassen des Carts, dass wir in Anbetracht der Höhe und auch der teils steilen Verbindungswege zum nächsten Abschlag unbedingt empfehlen. Daniele gibt uns noch ein paar Hinweise und wünscht uns ein schönes Spiel. Bevor wir losstarten stärken wir uns noch im Clubrestaurant.
4) Wir stehen am 1. Abschlag
Genau in diesem Moment kommt ein Italiener aus der näheren Umgebung und fragt uns ob er mitspielen kann, meint aber gleich dazu, „Wenn wir lieber allein spielen ist es ihm auch recht“. Natürlich sagen wir gerne zu und spielen zusammen. Hat den Vorteil, er ist hier Mitglied und kennt den Platz mit all seinem Tücken wie sich im Laufe des Spiels herausstellen wird. Typisch in Italien, er spricht nur Italienisch und leider nur ein paar Worte Englisch, aber unsere Verständigung klappt trotzdem hervorragend. Typisch für Italien, er spricht mit seinen Händen und manchmal auch mit seinen Füßen. Immer dann, wenn ihm ein Golfschlag misslinkt.
Die ersten 4 Löcher gehen leicht bergauf, man muss genau wissen wo man seinen Ball platziert, denn liegt man beispielsweise beider 2. Spielbahn zu weit links, stören einem beim 2. Schlag aufs Grün die Bäume. Ab der 5. Spielbahn kommt man auf eine Hochebene mit Weiden – ein richtiges Almgebiet nur ohne Kühe und Schafe. Wir können uns gar nicht genug sehen, von einer derartig wunderschönen Landschaft. Die Abschläge gehen mal bergauf, mal wieder bergab.
Zu den Tücken des Platzes gehören seine wellige Beschaffenheit der Fairways, man steht größtenteils bergauf, oder schräg, spielt bergab auf eine Fahne die 3 Meter neben einem Teich steht. Da heißt es schon sehr genau treffen. Auch sieht man beim 2. Schlag oftmals nicht die Fahne, die Grüns verstecken sich hinter Bergkuppen, alten Almhäuser oder sind nicht einsehbar, weil die Spielbahn nach links oder rechts weiter geht. Aber unser Spielpartner gibt uns Tipps und Ratschläge bei fast jedem Schlag. So gelingt uns ein fast ordentlicher Score.
Unser Resumee Insgesamt ist in Anbetracht der gewaltigen Topographie es besser, eher mit Eisen zu spielen und Driver und Hölzer nur dort zu verwenden, wo die Spielbahn schön einsehbar ist. Das Faszinierende bei diesem Golfplatz ist, dass man zwischendurch bei einigen Löchern sich direkt auf der Skipiste befindet, wo man im Winter über den Golfplatz mit Skiern fährt.
Alles in Allem, ist dieser Golfplatz in Folgaria ein Erlebnis und einen Besuch wert. Er spielt sich teilweise nicht leicht, doch wenn man strategisch vorgeht, ist auch beim ersten Mal hier ein guter Score möglich. Eine nette Stimmung, fröhliche Menschen, bestes Essen und Weine gehören hier ebenso noch erwähnt