In der Tour of the Alps möchtet Meintjes erstaunen

16.02.2018 - 32 Jahre sind vergangen, als Greg Lemond im Jahr 1986 zum ersten Mal die Tour de France gewann. Mit jenem Erfolg hat die Globalisierung des Radsports begonnen. Von Europa zog der Radsport damals aus nach Amerika, Ozeanien, Asien und Afrika – und wurde danach von den Radlern aus diesen Kontinenten zurückerobert.

Drei Saisonen ist es her, als ausgerechnet eine Mannschaft aus Afrika den Sprung in die enge Auswahl der World Teams schaffte. Es handelt sich um das Team Dimension Data, das heuer erstmals bei der Tour of the Alps (16. bis 20. April) teilnehmen wird seit es der höchsten Kategorie des Radsports angehört. In den vergangenen Jahren diente die südafrikanische Mannschaft zahlreichen Radlern aus Afrika als Sprungbrett in die weltweite Radsportelite. Dabei wurden großartige Erfolge gefeiert, was auch darauf zurückzuführen ist, dass die Talente auf die Erfahrung internationaler Topstars wie Mark Cavendish, Stephen Cummings und Edvald Boasson Hagen bauen konnten.

Das nächste große Ziel, das sich die Mannschaft von General-Manager Douglas Ryder gesteckt hat, ist das Podium bei einem der großen Etappenrennen. Um dieses Vorhaben umsetzen zu können, vertraut das Team Dimension Data auf einen Rückkehrer: Der Südafrikaner Louis Meintjes soll es richten, der in den vergangenen beiden Jahren bei Beppe Saronni für die Teams Lampre-Merida und UAE Emirates unter Vertrag stand. Mit zwei achten Plätzen im Gesamtranking der Tour de France will sich Meintjes heuer auf den Giro d’Italia konzentrieren – die Tour of the Alps stuft er dabei als entscheidenden Knackpunkt in der Vorbereitung auf sein großes Saisonziel ein.

Meintjes, ein Bergspezialist aber auch guter Tempomacher, kennt das Rennen bereits, das vom G.S. Alto Garda organisiert wird. Im Dress von MTN-Qhubeka, das später ins Team Dimension Data überging, hat der südafrikanische Radprofi im Jahr 2015 als Achter der Gesamtwertung das Trikot des besten Nachwuchsfahrers beim Giro del Trentino eingeheimst. Damals setzte sich Meintjes bei den Etappen mit Ziel in Brentonico und Fierozzo besonders in Szene und ließ schon damals sein enormes Potenzial aufblitzen, das er in den darauffolgenden Jahren bei der Tour de France und der Vuelta a España immer wieder unter Beweis stellte.

Auf dem Podium der Tour of the Alps und des Giro d’Italia standen bis dato noch nie afrikanische Profis. Meintjes wird versuchen, diesen Umstand zu ändern und damit einen Eintrag in die Geschichtsbücher zu bekommen. Bei seinem Vorhaben wird er von einer Mannschaft unterstützt, die vor allem bergauf sehr stark ist – angefangen beim Basken Igor Anton, der sich zu den Ambitionen des Kapitäns wie folgt äußert: „Louis ist noch jung, aber er ist bei großen Etappenrennen schon drei Mal in die Top 10 gefahren. Natürlich ist sein Ziel ehrgeizig, aber er hat das Potenzial, um es zu schaffen.“

In der Zwischenzeit ist ein anderer berühmter Radsportler mit afrikanischen Wurzeln (der jedoch nicht unter afrikanischer Flagge fährt) in Spanien auf die Rennbühne zurückgekehrt und will sich langsam der Bestform für den Giro d’Italia annähern – sein Weg dorthin könnte möglicherweise ebenfalls an der Tour of the Alps vorbeiführen. Von Afrika gestartet, um die Alpen zu erobern: Vielleicht klappt es ja dieses Mal.

Ph. Daniele Mosna
 
 
 
    #alpecimbra